Tagungshaus

An diesem Ort kommen wir gemeinsam ins Gespräch. Während der Reisetage finden hier verschiedene Austausch- und Arbeitsformate statt. 

Nachfolgend finden Sie die virtuellen Austauschrunden, die während der ersten Reise stattgefunden haben. 

  • Donnerstag, 09. Dezember 2021 | Erster Reisetag

16:45 Uhr: Gespräch und Austausch mit Minna Kemppainen (Schulleiterin) und Reetta Aho-Ketola (Englischlehrerin) der Schule in Muhos, Finnland 

  • Freitag, 10. Dezember 2021 | Zweiter Reisetag

15:15 Uhr: Austausch mit Markus Humaloja zum DigiOne-Projekt im Bildungsbereich:             

  • Donnerstag, 16. Dezember 2021 | Dritter Reisetag

15:15 Uhr: Vortrag von Mag. Dr. Thomas Strasser, Pädagogische Hochschule Wien und moderierte Talk-Runde
Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigen Inhalte aus dem virtuellen Gespräch zusammengefasst:

„Schwung in die Kiste? Was der Ganztag von der Kirmes lernen kann?“

Traditionen bewahren, weitergeben und neu denken

Kann man die Digitalisierung messen? Und wenn ja: wie? Statt in Kennzahlen oder Geschwindigkeiten bezieht sich Mag. Dr. Thomas Strasser zu Beginn seines Vortrags auf den „Schwung“, der ein möglicher Messfaktor sein könne. Dieser Schwung, der sich vor allem auf einer Kirmes erkenntlich zeigt, sei auch an Schulen vorzufinden – und zu nutzen. So sei die Coronapandemie beispielweise ein starker Schwunggeber, wenn es um die Digitalisierung gehe. Doch wie können Schulen mit diesem Schwung umgehen, ihn langfristig nutzen und sogar ausbauen? Am Beispiel einer Kirmes erklärt Strasser, dass es dort – wie auch in der Schule – nicht nur um Geschwindigkeiten oder Hochglanztechnologien gehe, sondern vor allem um Traditionen, die es zu bewahren und weiterzugeben gelte – mittels "Digi-Schwung". 

Digitalisierung zur Förderung sozialer Kompetenzen

Bei der Digitalisierung an Schulen gehe es nicht nur um Kennzahlen, wie Noten, neueste Innovationen oder Geschwindigkeiten. Stattdessen sollte diese genutzt werden, um soziale Kompetenzen und Dynamiken zu fördern. Folgende Fragen seien dabei von enormer Bedeutung: Wie können Schüler:innen durch den Einsatz von digitalen Werkzeugen miteinander lernen, sich austauschen und kommunizieren? Wie Strasser betont, sei vor allem die Sozialität durch die Digitalisierung zu fördern. Dabei solle beispielsweise der Bildschirm nicht mehr als „Störfaktor“ wahrzunehmen sein, sondern als „dominante Textstruktur“ (Roswell/Walsh), über den die Schüler:innen lernen und erfahren. Daher müsse dieser in den Unterricht und die Lehrpläne sinnvoll eingebaut werden, so Strasser.

Sinnvoller Einsatz digitaler Medien

Einen wichtigen Stellenwert hat für Mag. Prof. Strasser die Medienbildung, die als etwas Transaktives zu verstehen sei. Statt reiner Fachvermittlung müssten Schulen mediatisiert werden - auch über den Unterricht hinaus. Es sei die Aufgabe von Lehrkräften und Pädagog:innen, sicherzustellen, dass sich Schüler:innen digitale Kompetenzen aneignen und lernen, diese auch sinnvoll einzusetzen. Laut Strasser verändere das Arbeiten mit den digitalen Medien zudem die Art des Lernens: weg von der Rezeption hin zur aktiven Partizipation. Das sei vor allem für den Ganztag enorm wichtig, wo klassenübergreifend und über die Lehrpläne hinaus im Schulverbund gearbeitet werde.

Im Kontext der Digitalisierung sei es daher zwingend erforderlich, dass Lehrkräfte und Pädagog:innen über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Wie Strasser betonte, müssten Lehrkräfte und Pädagog:innen die Rolle eines Kurators einnehmen. Statt die innovativsten und neuesten digitalen Tools zu kennen und nutzen, sollten jene Werkzeuge ausgewählt werden, die sowohl für die Zielgruppe als auch den Zweck passend sind und den größtmöglichen Outcome generieren. Dazu sei es essenziell, digitale Methoden und Hilfsmittel kritisch zu reflektieren, statt auf Hypes zu vertrauen. Gleichzeitig müssten die eingesetzten Tools für die Schüler:innen einfach zugänglich und nutzbar sein. Sie müssten Abwechslung bieten, einem Ziel unterliegen und die Schüler:innen zum Arbeiten motivieren – und sie so in die Achterbahn der Kirmes „locken“.

Für Strasser gehe es bei der Digitalisierung längst nicht nur um einen technologischen Determinismus, sondern mehr noch um Mindset und Haltung, derer sich Lehrkräfte und Pädagog:innen bewusst werden müssten.

Zu diesem Thema sprachen wir mit Mag. Dr. Thomas Strasser von der Pädagogischen Hochschule in Wien. In seinem Vortrag berichtete er u.a. über aktuelle empirische Studien zum Thema (digitale) Mediennutzung bei Lernenden im Schul- und Hochschulbereich, die tatsächlichen Schulrealitäten sowie Ansätze für eine holistische Medienbildungsstrategie. 

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